
Gruppenaufstellungen triggern viele Menschen schon alleine, wenn sie nur daran denken. In den Vorgesprächen höre ich immer wieder, dass vor Gruppen zu sprechen schon immer schwierig war. Alleine der Gedanke daran, schmerzvolle und / oder sehr persönliche Themen mit einer Gruppe zu teilen kann schlaflose Nächte verursachen. So stellen die Bedingungen, die eine Gruppenaufstellung mit sich bringt eine zusätzliche Hürde dar.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass es viele Menschen gibt, die für eine systemische Gruppenaufstellung bereit sind mehrere hundert Kilometer zu fahren. Einfach um sicher gehen zu können, dass sie nach der Aufstellung diesen fremden Personen nie wieder begegnen müssen. In der Praxis erlebe ich, dass sich Einzelaufstellung daher immer mehr durch setzen bzw. gewünscht werden. Über die Vor- und Nachteile der Einzel- und Gruppenaufstellungen habe ich übrigens bereits einen separaten Artikel geschrieben.
Es ist mir ein Anliegen, dass sich alle Teilnehmer vor, während und nach der gemeinsamen Aufstellungsarbeit geschützt und getragen fühlen. Ich habe ich einige Regeln für die von mir geleiteten Gruppenaufstellungen (egal ob online oder in Präsenz), die für mich zu jeder Zeit gewahrt werden müssen. Wer sich also zu einer Gruppenaufstellung anmeldet, erklärt sich damit einverstanden.
Regeln für Gruppenaufstellungen
- Die gesamte Aufstellungsarbeit (vor, während und danach) geschieht in einem geschützten und vertraulichen Rahmen der Gruppe. Für die im Vertrauen geteilte Details und Daten gilt eine unbedingte Schweigepflicht.
- Die Prozess-Arbeit findet in einer achtsamen Atmosphäre statt, in der die Aufsteller ihr Thema bearbeiten können. Sollte es dir nicht möglich sein, vorurteilsfrei als Stellvertreter zu fungieren, bitte ich dich, deine Befangenheit direkt taktvoll zu kommunizieren. Es wird dann ein anderer Stellvertreter berufen werden.
- Die moralischen, persönlichen, religiösen, familiären, gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Werte der anderen sind zu respektieren und es steht niemandem zu über diese zu urteilen. Die erarbeiteten Lösungen sind so individuell wie jedes Thema und sind für die Stellvertreter und Beobachter zu akzeptieren.
- Sollte im Vorgespräch die Wahl zwischen Aufstellungsleitung und Aufsteller auf eine verdeckte Aufstellung gefallen sein, werden nur die notwendigsten Informationen mitgeteilt. Ich bitte in diesen Fällen darum Nachfragen und Diskussionen zu unterlassen, um die Entscheidung zu respektieren.
- Und eine wichtige letzte Regel: Wir arbeiten mit tiefengehenden persönlichen Themen, die allzu oft bei den Stellvertretern und Beobachtern eigene Prozesse anschieben. Gerade wenn du dich als Stellvertreter aufstellen lässt, achte bitte darauf, dass du selbst psychisch stabil bist. Wenn du dich mit einem Thema unwohl fühlst, sage da bitte ehrlich. Insbesondere zu deinem eigenen Schutz.