
Wer bist du? Und warum? Wie und wann hat sich deine Persönlichkeit geformt? Was schätzt du an dir selbst und welche hinderlichen Verhaltensmuster erkennst du, kannst sie aber nicht abstellen? Fragen über Fragen. Aber lass uns das mal genauer ansehen.
Deine Psyche, also dein “ICH” ist ein komplexes Konstrukt aus vielen verschiedenen Teilen. Diese Persönlichkeitsanteile haben, nach Friedemann Schulz von Thun auch “inneres Team” genannt, wie im realen Leben entsprechend der jeweiligen Fähigkeiten bestimmte Aufgaben. Sie sollen uns bei körperlichen, seelischen und sozialen Bedürfnissen helfen und adäquat unterstützen. Wie im Sport gilt: Ist das Team gut eingespielt, sprich die Mitglieder unterstützen sich gegenseitig und arbeiten zusammen, sind gute Leistungen und Erfolge möglich. Drama-Queens, Einzelkämpfer oder schlecht integrierte Anteile behindern das Team. Jeder einzelne Anteil bringt seine Erfahrungen und Ansichten mit ein. Es entsteht ein “innerer Dialog” (oder nach Gunther Schmidt eine “innere Konferenz”). Du kennst diese inneren Stimmen bestimmt selbst. Gerät das Team in Schieflage, weil einer oder wenige Team-Mitglieder ständig den Ton angeben wollen, schränkt das die Möglichkeiten und die Flexibilität massiv ein. Um das an einem Beispiel zu zeigen: Stell dir vor, der Ängstliche würde ständig das Team anleiten. Glaubst du, du würdest je etwas wagen? Oder stell dir vor der Perfektionist hat das Ruder fest in der Hand. Glaubst du, du wärst je mit dir oder deinen Leistungen zufrieden?
Selbstsabotage – wenn dir deine Persönlichkeit im Wege steht
Ok, es ist nicht deine gesamte Persönlichkeit, die dich ausbremst. Aber eben Teile davon. Die Anteile können nicht nur zusammen arbeiten. Sie können sich auch widersprechen oder (absichtlich) behindern. Das heißt, um wieder voran zu kommen, musst du verstehen, wann die einzelnen Persönlichkeits-Anteile sich entwickelt haben, was sie geprägt hat und was ihre Antreiber sind. Wenn du die Gruppendynamik und die Motive der einzelnen Anteile verstehst, kann du das System wieder in Balance bringen. Dazu ist es immer wichtig, auch zu betrachten, in welchen Situationen oder in welchen Umgebungen welcher Persönlichkeitsanteil nach vorne tritt.
Reagierst du zum Beispiel in stressigen Situationen eher mit Leistungswille (der Kämpfer) oder mit Resignation (das Opfer)? Empfindest du Streit mit deinem Partner wie in deiner Kindheit einen Konflikt mit deinen Eltern? Reagierst du dann trotzig? Oder neigst du eher dazu dich zurück zu ziehen und (vielleicht sogar buchstäblich) alles in dich hineinzufressen? Dein inneres Kind wurde in den ersten Lebensjahren von deinem Umfeld geprägt. Und ebenso wie die anderen Anteile tritt es hervor, wenn es der Meinung ist, die aktuelle Situation besser als die anderen Anteile händeln zu können. Dieser Mechanismus funktioniert innerhalb von Sekundenbruchteilen und wir können ihn nicht mit dem Verstand kontrollieren. Man fühlt sich in solchen Situationen fremdgesteuert und macht sich hinterher die größten Selbstvorwürfe. “Warum habe ich nicht …. gesagt?!” oder Warum habe ich nicht einfach … gemacht?!” Der innere Dialog gleicht dann eher einem inneren Gerichtssaal, in dem die Schuldzuweisungen nur so hin und her fliegen.
Wichtig ist dabei immer im Auge zu behalten, dass jeder der Anteile stets nur das Beste für dich und dein gesamtes System will. Allerdings fehlt manchen Anteilen das Erwachsenen-Upgrade, sprich die Ressourcen sind zwar vorhanden können aber in entsprechenden Situationen nicht genutzt werden. Oder die Anteile sind schlecht ins Team integriert und bringen deshalb Unruhe ins System. Was genau heißt jetzt schlecht integriert?
Die Schattenseiten deiner Persönlichkeit
In keinem Bereich des Lebens herrscht nur Sonnenschein. Und so gibt es auch in unserem Inneren Seiten, Eigenschaften oder Verhaltensmuster die wir nicht an uns mögen und am liebsten unter den nächsten Teppich kehren würden. Dieses Verdrängen gehört zu unseren effektivsten Schutzmechanismen. Schmerzhafte Erinnerungen und die damit verbundenen Anteile werden ins Unterbewusstsein gedrückt. Weil aber jeder dieser Anteile eigentlich nur Gutes für uns will, darf man bei einer systemischen Persönlichkeitsaufstellung immer gespannt sein, wenn es um die un-integrierten “Störenfriede” geht. Sie sind immer für eine Überraschung gut und fast immer der Game-Changer.
Ein sehr wichtiger Aspekt an dieser Stelle ist, dass man bereit ist, ehrlich zu sich selbst zu sein. Die Schatten-Anteile wollen nichts anderes als gesehen, akzeptiert und integriert werden. Sie wollen einen Platz im Team, ohne unterdrückt oder sogar verleugnet zu werden. Übrigens sind eben diese Schatten-Anteile allzu oft für Lebenskrisen und Co. verantwortlich. Das permanente Versteckspiel kostet unendlich viel Kraft und führt auf lange Sicht oft zu Krankheit, Burn-Out oder Depression.
Das Selbst – der Kopf des Ganzen
Dein Selbst ist in diesem ganzen Spiel der Team-Chef. Der Kern deiner Persönlichkeit. Das Selbst trifft die Entscheidungen, sorgt für Struktur und führt das innere Team. Wenn das Team außer Balance ist, hat der Chef den Überblick verloren. Das kann bei Stress oder Krisen schnell mal passieren. In der Regel kennt der Chef sein Team und weiß, wie er oder sie wieder Ordnung ins System bekommt. Die Führungsrolle wird bewusst wieder in Anspruch genommen und die Anteile neu geordnet. Wenn sich gleich geartete Krisen-Situationen immer wieder ereignen, macht es Sinn, sich Hilfe zu holen. Mit einer systemischen Persönlichkeitsaufstellung können versteckte Anteile und damit Ressourcen zurück ins Team geholt (integriert) und das System in Balance gebracht werden. Das Ziel dabei ist immer, die Selbstwirksamkeit wieder herzustellen und das Selbstbewusstsein zu stärken.
Hier eine Übersicht der Themen, die oft Anlass für eine systemische Persönlichkeitsaufstellung sind.
- Glaubenssätzen
- schädliche Verhaltensmuster
- Blockaden und Ängste
- Mangel an Durchsetzungskraft
- Traumata
- Bindungsprobleme
- Probleme mit Selbstwert oder Selbstbewusstsein
- wiederkehrenden Misserfolge
- negativen Gefühle
- Entscheidungsschwäche
- usw.
Wenn du dich für eine Persönlichkeitsaufstellung interessierst, kannst du hier einen Termin vereinbaren.
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Ein Gedanke zu „Persönlichkeit im Fokus“